Begegnung der Unsterblichen by Frank Borsch

Begegnung der Unsterblichen by Frank Borsch

Autor:Frank Borsch [Borsch, Frank ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Stardust, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2011-05-06T01:00:00+00:00


8.

Sinnafoch sah schlecht aus, mitgenommen.

Rhodan rief sich den Sinnafoch ins Gedächtnis, den er vor vier Monaten im Solsystem getroffen hatte, an Bord des Polyport-Hofs GALILEO. Den stolzen Feldherrn, den Repräsentanten einer jahrmillionenalten Macht, die im kürzlich von Neuem angebrochenen Zeitalter einer Hyperdepression zu einem neuen Höhenflug ansetzte. Ein Wesen, das aus dem Bewusstsein seiner grenzenlosen Überlegenheit gedankenlose Grausamkeiten aneinanderreihte.

Ein widerwärtiges Etwas. Der »Dürre«, wie Mondra ihn genannt hatte. Es war ein hilfloser Versuch gewesen, ihrer Verbitterung über das Sterben, das sie ohnmächtig mit ansehen musste, ein Ventil zu verschaffen.

Widerwärtig, ja. Aber auch beeindruckend. Sinnafoch war eine imposante Gestalt gewesen. Furcht einflößend selbst für einen Unsterblichen wie Perry Rhodan, der bereits zahlreichen Überwesen begegnet war.

Sinnafoch hatte eine Präsenz ausgestrahlt. Und das trotz des Körperbaus der Vatrox. Vatrox wirkten unfertig. Sinnafoch war zu lang gewesen, zu dürr, zu zerbrechlich - kurz: hatte die falschen Proportionen.

Und doch hatte Frequenzfolger Sinnafoch drahtig gewirkt, kraftvoll. Der Vatrox, dessen lebensechtes Abbild vor Rhodan im Nebel schwebte, war ausgemergelt und gebeugt.

Aber die deutlichste Sprache sprachen die Augen. Die des stolzen Feldherrn Sinnafoch waren groß und leuchtend gewesen, bestimmend. In ihnen hatte die geballte Arroganz seines Volkes gestanden, die unerschütterliche Gewissheit, auserwählt, das einzige wahre Leben zu sein.

Diese Gewissheit war zerbrochen.

Ein unstetes Flackern stand in Sinnafochs Augen, das Rhodan aus der Erfahrung der Jahrtausende zu lesen gelernt hatte: die Angst vor dem Tod.

Sinnafoch hatte in den vergangenen Monaten Demut gelernt. Eine bittere Lehre, die ihn zu einem Schatten seiner selbst gemacht hatte.

Die Niederlagen der Frequenz-Monarchie mochten - ja, mussten - ein Teil dieser Lehre gewesen sein, aber Rhodan vermutete, dass Sinnafoch etwas anderes ins Mark getroffen hatte: Die Unsterblichkeit des Vatrox war dahin.

Sinnafoch, der nicht totzubekommen war. Der Sinnafoch, der starb, nur um kurz darauf von Neuem auf den Plan zu treten und den verbissenen Kampf weiterzuführen, war tot.

Rhodan hatte einen gewöhnlichen Sterblichen vor sich. Sinnafoch blieb nur dieses eine Leben ...

»Wieso«, wiederholte der Terraner, als der Vatrox keine Anstalten machte, auf seine Frage zu antworten, »wieso glaubst du, sollte ich ein Bündnis mit den Vatrox eingehen?«

Sinnafoch, dessen Blick in die Ferne geschweift war, schüttelte Kopf und Oberkörper. »Einem Unsterblichen wie dir sollte das offensichtlich sein. Wir haben einen gemeinsamen Feind: VATROX-VAMU. Seine Jaranoc sind überall in Anthuresta. Stellen wir uns ihnen nicht mit aller Entschlossenheit entgegen, wird die Galaxis bald ihnen gehören.«

»Was kümmert mich Anthuresta? Meine Heimat liegt viele Millionen Lichtjahre entfernt.«

»So ist es. Doch in Anthuresta leben Menschen, in dem System, das ihr Stardust-System nennt. Sie werden den Jaranoc zum Opfer fallen.«

»Nach deinen Maßstäben kaum der Mühe wert, das eigene, unersetzliche Leben zu riskieren, nicht wahr?«

Registrierte der Vatrox seine Spitze? Wenn ja, parierte er sie mit einer Souveränität, die Rhodan eine Warnung war: Er durfte Sinnafoch nicht unterschätzen.

»Nach meinen Maßstäben, ja«, gestand der Vatrox unumwunden ein. »Ich bin dem Wohl des Ganzen verpflichtet, Einzelinteressen dürfen mein Urteil nicht trüben. Aber ich habe gelernt, dass Terraner in anderen Maßstäben denken. Jedes einzelne Leben ist ihnen unersetzlich ... «

»So ist es. Jedes Leben ist einzigartig. Jedes Leben verdient Schutz.



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